Das Karl Barth-Zentrum für reformierte Theologie ist ein Lehr- und Forschungszentrum an der Theologischen Fakultät der Universität Basel, getragen von der Universität Basel und der Karl Barth-Stiftung. In kritischer und konstruktiver Auseinandersetzung mit dem Werk Karl Barths sowie der reformierten Theologietradition engagieren wir uns für die Entwicklung einer zeitgenössischen evangelischen Theologie.
Für Interessierte führen wir eine Mailing- und Adressliste. Wenn Sie in unregelmässigen Abständen über Veranstaltungen, Forschungsprojekte und weitere Aktivitäten des Karl Barth-Zentrums informiert werden möchten, können Sie sich gerne in unseren Verteiler aufnehmen lassen. Bitte nutzen Sie dafür den unten angegeben Button zur Kontaktaufnahme.
Studierende und Forschende laden wir herzlich ein, im Rahmen eines Studienaufenthaltes, eines Austauschs oder durch die Einschreibung in einen einschlägigen Studiengang Teil unserer theologischen Gemeinschaft zu werden. Wir freuen uns auf den gemeinsamen wissenschaftlichen Dialog!
Universität Basel Karl Barth-Zentrum für reformierte Theologie
Nadelberg 10
4051 Basel
Schweiz
Tel: +41 (0)61 207 17 34
Im Rahmen des Forschungsstipendiums des Karl Barth-Zentrums («Scholar in Residence-Grant»vom 23.6.-14.7.) hielt Dr. Hanna Reichel (Princeton Theological Seminary) einen richtungsweisenden Vortrag zur theologischen Anthropologie unter dem Titel „Gottes ‚ganz Andere‘?“. Im Zentrum stand die Frage, wie Alterität – das „ganz Andere“ – aus theologischer Perspektive heute verantwortungsvoll gedacht werden kann.
Ausgehend von Immanuel Kants Frage „Was ist der Mensch?“ spannte Reichel einen interdisziplinären Bogen zwischen Anthropologie, Bibeltexten (u. a. Psalm 8), evolutionstheoretischen Zugängen und kritischen posthumanistischen Ansätzen. Die Theologie wurde dabei als genuin inter- und transdisziplinäre Disziplin verstanden, die sowohl mit atheologischen als auch anti-theologischen Perspektiven im Gespräch steht.
Einen Schwerpunkt bildete die kritische Auseinandersetzung mit Karl Barths Rede vom „ganz Anderen“, die Reichel mit Positionen aus den Black Studies (u. a. Frank Wilderson, Calvin Warren) und der Theologie der Befreiung (James Cone: „God is Black“) in Dialog brachte. Die Differenz- und Subjektkonzepte dieser Denkrichtungen wurden mit Barths Versöhnungslehre (in Bezug auf "das Nichtige") kontrastiert, insbesondere hinsichtlich der Frage nach ontologischer Gewalt und deren theologischer Legitimierung.
Reichel betonte, dass Barths Theologie – insbesondere durch seine Christologie – eine Antwort auf bestimmte Formen systemischer Verwerfung formuliert, ohne jedoch blinde Flecken gegenüber rassifizierten Erfahrungen ganz zu vermeiden. Damit wurde nicht nur Barths Anthropologie geschärft, sondern auch deren Anschlussfähigkeit an gegenwärtige gesellschaftskritische Diskurse geprüft.
Der Vortrag zeichnete sich durch große analytische Tiefe, theologische Weite und eine hohe Sensibilität für gegenwärtige Gerechtigkeitsfragen aus. Er regte zur weiteren Diskussion über die Rolle der Theologie in pluralen Gesellschaften und ihre Verantwortung im Umgang mit Alterität an.
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