prospektiv - Magazin der Theologischen Fakultät Basel

Titelseite prospektiv Nr. 17_2024

Horror

Liebe Leserinnen und Leser

Danke für Ihren Mut, dieses Heft aufzuschlagen! Es mag auf den ersten Blick überraschen, dass die Theologische Fakultät Basel Sie einlädt, in die Welt des Horrors einzutauchen. Was hat die Theologie mit Horror zu schaffen?

Fiktionaler Horror ist ein Spiel mit den Grenzen der bekannten Welt, mit den Grenzen der gesellschaftlichen Ordnung und dem Menschlichenan sich. Horror berührt unsere tiefsten Ängste und macht uns gerade darin unsere Sehnsüchte und Hoffnungen bewusst. Horror erschüttert das Vertrauen in die Sinnhaftigkeit der Welt und fordert die Vorstellung von einem «lieben» Gott heraus. Im Genre des Horrors werden existenzielle Fragen aufgeworfen, die wir aus theologischer Perspektive beleuchten und diskutieren möchten: Ist der Mensch wirklich die Krone der Schöpfung oder doch nur ein unbedeutendes kleines Wesen, das die Abgründe des Universums allenfalls erahnen kann? Wo liegen die Grenzen des Menschlichen, und wo beginnt das Monströse? Und was ist mit dem Teufel und seinen Dämonen, von denen die biblischen Texte sprechen und die in vielen religiösen Traditionen bis heute selbstverständlicher Teil des Weltbildes sind?

An der Fakultätstagung der Theologischen Fakultät Basel im vergangenen Jahr haben Dozierende und Studierende gemeinsam mit eingeladenen Referent:innen erkundet, welche Perspektiven sich aus der Auseinandersetzung mit fiktionalem Horror für die theologische Reflexion ergeben. Eine Gruppe von Studierenden aus Theologie, Religionswissenschaft, Philosophie und Medienwissenschaft hat ein vielseitiges Programm als Rahmen für diese Auseinandersetzung gestaltet: Wir haben über Horrorliteratur diskutiert, uns beim gemeinsamen Schauen von Horrorfilmen gegruselt und uns auf einer Wanderung durch den nebelverhangenen Wald mit dem Unheimlichen konfrontiert.

In diesem Heft möchten wir Sie, liebe Leserinnen und Leser, an einigen unserer Erfahrungen und Überlegungen teilhaben lassen. Die ersten vier Beiträge von Brandon R. Grafius, Zoë Lehmann Imfeld, Marco Frenschkowski und Harald Matern zeigen theologische Perspektiven auf Horrorfilme und -literatur auf und laden mit einigen Leseempfehlungen zu einer eigenen Entdeckungsreise ein. Die folgenden drei Beiträge von Lavinia Pflugfelder, Andreas Heuser und Alfred Bodenheimer richten den Fokus auf die Figur des Satans und beleuchten dessen Darstellung in der Popkultur, dessen Wahrnehmung in der Arbeit von deliverance ministries und dessen Interpretation als Personifizierung der inneren Widerstände des Menschen in der rabbinischen Tradition. Den Abschluss bildet eine Kurzpredigt von Moisés Mayordomo, der den theologischen Anknüpfungspunkten des Horror-Genres anhand der gewaltvollen Bildsprache der Johannes-Apokalypse auf den Grund geht.

Wir laden Sie, liebe Leserinnen und Leser, dazu ein, sich weiter in dieses Heft vorzuwagen, und wünschen Ihnen eine anregende Lektüre.

Sonja Ammann, Anita Dirnberger

Prospektiv Nr. 16
Gefühle

Sie begleiten uns jeden Tag, prägen unsere Beziehungen, beeinflussen unsere Wahrnehmung und dienen zugleich als innerlicher Kompass: Gefühle.

Auch religiöse Praxis ist durchdrungen von Gefühlen aller Art: Das Gefühl der Geborgenheit, Gefühle der Zugehörigkeit oder der Befremdung, aber auch Sehnsucht, Eifer und Empathie sind nur einige.
Bei der Vorbereitung der Fakultätstagung 2022 stellten wir uns die Frage, ob also von religiösen Gefühlen gesprochen werden kann. Und wenn ja, unterscheiden sie sich von anderen, nicht-religiösen Gefühlen? Und kann man auch von Gefühlen Gottes sprechen oder verbirgt sich hinter den Bezeichnungen Zorn Gottes / Liebe Gottes etwas anderes? Und ist der christliche Glauben nicht eigentlich durchzogen von Ambivalenzen? Beispielsweise, wenn Glauben / Vertrauen und Zweifel gleichzeitig auftreten?

In der diesjährigen Prospektiv-Ausgabe sind die Vorträge, die an der Fakultätstagung vorgetragen wurden, in verkürzter Form nachzulesen. Sie geben verschiedene Antworten auf die gestellten Fragen. Wir wünschen Ihnen viel Spass beim Lesen und hoffen, dass auch Sie sich anregen lassen, über die eigene Gefühlswelt nachzudenken.

Redaktion: Prof. Dr. Andrea Bieler, Esther M. Meyer M Th

2022_Prospektiv_No.15
Gewalt

Der Krieg in der Ukraine erinnert uns daran, dass Frieden an keinem Ort der Welt eine Selbstverständlichkeit ist. Auch zeigt sich, dass sich die gesellschaftliche und politische Haltung zur Frage nach der Legitimität von Gewalt über Nacht radikal ändern kann. Mit grosser Sorge blicken wir auf diese Situation.

Das prospektiv 2022 widmet sich dem schwierigen Thema der Gewalt in der Bibel. Ausgehend von dem an der Theologischen Fakultät Basel angesiedelten SNF-Projekt "Transforming Memories of Collective Violence in he Hebrew Bible".

Den Blick auf die Gewalt zu richten - wie es viele biblische Texte und wie wir es in diesem Heft tun - bedeutet nicht, Gewalt gutzuheissen. Das Heft soll eine Lektüre bieten, die zur Auseinandersetzung mit diesem Thema anregt und die zu einem Denken und Handeln ermutigt, das von der Hoffnung auf ein Ende der Gewalt getragen ist.

Prospektiv Transformationen
Digitale Transformationen


2020 brach nicht nur Corona in unser Leben ein. Auch ein Digitalisierungsschub setzte schlagartig ein. Wie haben die akademische Lehre und Forschung, wie haben Kirchen und Gemeinden reagiert? Das Heft fragt nach Parallelen in der «ersten Medienrevolution» vor 500 Jahren und nach Erfahrungen, Entwicklungen und Einschätzungen der damit einhergehenden Veränderungen.

Spiritualität
Spiritualität

Das vorliegende Prospektiv-Heft enthält Beiträge der letztjährigen Fakultätstagung auf dem Leuenberg.

Eine Näherbestimmung von «Spiritualität» in religiösen, nicht­religiö­sen und interreligiösen Kontexten war das Thema der Tagung der Theologischen Fakultät Basel, welche im Frühjahr 2019 auf dem Leuenberg BL stattgefunden hat. Die Beiträge, die Sie in diesem Heft finden, sind aus Vorträgen und weiterführenden Debatten rund um diese Tagung entstan­den.

Tanz
Religion und Tanz

Das vorliegende Prospektiv-Heft enthält Beiträge der letztjährigen Fakultätstagung auf dem Leuenberg.  Was ist Tanz? Warum tanzen Menschen? Welche Erfahrungen sind mit Tanz verbunden? Diese und viele andere Fragen wurden mit Expertinnen und Experten durchdacht, diskutiert und in Workshops und einem Podiumsgespräch vertieft.

Blasphemie
Blasphemie

Das vorliegende Prospektiv-Heft mit dem Schwerpunkt Blasphemie wirft Schlaglichter auf ein Thema, dem nicht nur die Fakultätstagung 2017 gewidmet war, sondern das auch die akademischen Disziplinen Theologie, Religionswissenschaft, aber auch die Rechtswissenschaft irritert und beschäftigt.

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Martyrium

Die Forderung wie auch die Bereitschaft, für den eigenen Glauben notfalls auch das eigene Leben oder das Leben nahestehender Menschen zu opfern, ist so alt wie der biblische Glaube selbst. Abraham, Simson und vor allem Jesus sind Beispiele dafür. Das Kreuz von Golgatha ist das martyrologische Ursymbol des Christentums. Immer wieder hat diese Dimension des Glaubens in der Geschichte des Christentums eine grosse Rolle gespielt, vor allem in der Antike, aber auch noch bis in die unmittelbare Vergangenheit heinein (D. Bonhoeffer). Unter modernen zivilgesellschaftlichen Bdeingungen jedoch gerät diese religiöse Selbst- und Sühneopfertradition ins Zwielicht eines religiösen Blut- und Gewlatarsenals, von dem win aufgeklärtes Christentum deshalb lieber "notwendige Abschiede" (K.-P. Jörns) empfiehlt.

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Religion im Widerstand

Mit der hier getroffenen Auswahl an Texten soll deutlich gemacht werden, wie vielfältig die Fragestellung "Religion im Widerstand" angegangen wurde. Nicht nur verweist sie auf zwei grundlegende Aspekte, nämlich der Religion einerseits als Mittel, andererseits als Ziel des Widerstands. Vielmehr ruft die Fragestellung auch nach Definitionen: was ist, in diesem Zusammenhang, als Religion zu verstehen? Und wo beginnt bzw. endet der Gestus des Widerstands?

Contact Zones
Contact Zones

Der "Bruderkuss" zwischen Breschnew und Honecker steht symbolisch dafür, wie fragil und ambivalent die Zonen zwischenmenschlicher und kultureller Kontakte sein können, wie sich ihre Codierungen aufladen und historisch verändern können. Und er zeigt auch, wie interessant und notwendig ihre wissenschaftliche Reflexion ist.
Das Thema "contact zones" ist im Bereich der Studien zum aussereuropäischen Christentum ein generatives Thema, und es ist zugleich anschlussfähig für andere Disziplinen der Theologie, Religionswissenschaft und jüdischen Studien.

Welt als Text

Welt als Text, Text als Welt

Was ist ein Text? ... Ist die Welt ein Text? ... Was hat unser Leben mit einem Text zu tun? ... Was geschieht, wenn Text und Bild aufeinandertreffen? ... Wie verteilen und verteilten sich Bücher auf eine Gesellschaft? ... Was sind sakrale Texte? ... Welche Geschichte haben Texte?

Fundamentalismus
Fundamentalismus

Rückbesinnung auf Würzeln - Reaktion auf Verunsicherung - Rebellion gegen Wertewandel - Utopie - Orientierung an zentralen Glaubensinhalten - ...
Welche Assoziationen tauchen bei Ihnen auf, wenn Sie das Wort "Fundamentalismus" hören oder lesen?
Wo hat der Fundamentalismus seine Wurzeln, welche Ausprägungen gibt es im Christentum, im Judentum und im Islam? Eine sorgfältige Differenzierung des Begriffs ist gefragt, vor allem wenn es um religiöse Fundamente geht, um Dinge, die uns wirklich angehen.

Gottesvieh
Gottesvieh : Tiere, Menschen, Religionen

"Herrscht über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmer und über das Vieh und über alles Getier, das auf Erden kriecht", so heisst es im Buch Genesis, ganz zu Beginn des Alten Testaments. Ist damit nicht schon "am Anfang" eine klare Hierarchie vorgegeben: zwischen Gott, dem Menschen als Gottes Ebenbild und den Tieren als den "Untertanen" des Menschen?
In vielen Religionen treten Tiere jedoch als besonders ausgezeichnete Wesen auf: Tiere haben eine aktive Rolle in Gottes Schöpfung, sind Gottes Gegenüber, mit dem er kommuniziert und dem er sich offenbart.
Das Verhältnis zwischen Gott, Mensch und Tier ist eines der ältesten Themen der Religion, das auch heute nicht an Aktualität eingebüsst hat.

Grenzen
Grenzen der Religion(en) - Religiöse Grenzen

Grenzen sind bekanntlich durch Trennungslinien markiert, und so verhält es sich auch mit den Disziplinen an der Universität. Fächer gewinnen ihre Identität, indem sie ihre Fragen einschränken, also Schranken ziehen, und Standpunkte beziehen.
Das diesjährige Prospektiv-Heft zeugt von diesen produktiven Auseinandersetzungen um die Bedeutung von Grenzen zwischen den Disziplinen Theologie und Religionswissenschaft, in den Religionen und für Religion im allgemeinen.

Macht
Die Macht des Heiligen

Die Wissenschaft ist selten so nah an den Menschen und ihren Erfahrungen wie bei der Diskussion über das Heilige. Erscheint das Heilige beim ersten Hören als etwas Fernes, das sich den menschlichen Kategorien des Beschreibens entzieht, wird es schnell manifest in Erfahrungsberichten aus Vergangenheit und Gegenwart.
Das Heilige wird bis heute vielfältig mächtig in den Erfahrungen der Menschen. Die Medien vermittelten unlängst die Amtseinsetzung der quasi-messianischen Figur des Barak Obama, wir führen öffentliche Diskussionen um sakrale Bauprojekte - um Kirchen und Minarette. Und oft wissen Menschen selbst am besten, was ihnen in ihrem Leben heilig ist. Vieles spricht dafür, dass die Macht des Heiligen auch in Zukunft vielerorts Thema bleiben wird.

Autorität
Autorität und Freiheit

Sei es die Frage nach dem Verhältnis von Amt und Charisma, von Institution und Individuum, von Schrift und Praxis, von Tradition und Revolution: Autorität und Freiheit sind Schlüsselkonzepte zur Beschreibung von Religion.
Beide eröffnen jedoch nicht nur auf deskriptiver Ebene eine bestimmte Perspektive auf das religiöse Feld, sie sind auch in den Religionen selbst immer wieder und immer neu Gegenstand kontroverser Diskussionen darüber, was unumstösslich gelten soll.

Bilder machen Feinde

Bilder machen Feinde

Feinde machen Bilder und Bilder machen Feinde, darum geht es in dieser ersten Ausgabe von Prospektiv der Theologischen Fakultät Basel. Zum Thema äussern sich neben Mitgliedern der Fakultät auch ein renommierter Schriftsteller und eine renommierte Medienschaffende: Peter Bichsel stell in prägnanter Weise die beunruhigende Kritiklosigkeit gegenüber medialen Bilderwelten fest. Esther Schapira zeigt, dass Bilder längst zu einer der wichtigsten Waffen geworden sind.