Personen
Projektleiterin
Prof. Dr. Sonja Ammann
Mitarbeitende
Dr. Julia Rhyder (bis Juni 2021)
Dr. theol. Helge Bezold (bis März 2022)
Aurélie Bischofberger (bis Januar 2023)
Dr. Jenna Kemp (bis Juli 2024)
PD Dr. Stephen Germany (bis Juli 2024)
Externe Expertinnen
Prof. Dr. Angelika Berlejung (Universität Leipzig)
Prof. Dr. Andrea Bieler (Universität Basel)
Prof. Dr. Sylvie Honigman (Tel Aviv University)
Studentische Hilfsassistierende
Damaris Zaugg
Anna Lina Schneider
Kontakt: at-theol@clutterunibas.ch
Das vom SNF finanzierte Eccellenza-Projekt "Transforming Memories of Collective Violence" wird unter der Leitung von Prof. Dr. Sonja Ammann am Fachbereich für Altes Testament und Semitische Sprachwissenschaft an der Universität Basel durchgeführt.
Projektbeschreibung
Die Texte des Alten Testaments sind geprägt durch Kriegserfahrungen. In ihnen reflektieren und verarbeiten Menschen reale Erfahrungen kollektiver Gewalt. Die biblischen Texte sind aber keine historischen Berichte, sondern eine imaginierte Gewaltgeschichte aus einer Zeit, in der die Israeliten meist keine Macht zur Eroberung anderer Völker hatten.
Manche alttestamentlichen Texte erzählen von einer glorreichen Vergangenheit, in der die Israeliten andere Völker besiegen und Gewalt ausüben. Der Erfahrung der Machtlosigkeit in der Gegenwart stellen sie so ein Bild der Macht und Stärke in einer fernen Vergangenheit entgegen. Andere biblische Texte erzählen von der Vergangenheit aus der Perspektive der Besiegten und erinnern eine Geschichte, in der die Israeliten Opfer von Gewalt sind. Das Projekt untersucht die Konstruktion einer Gewaltgeschichte zwischen diesen beiden Polen des Siegens und Besiegt-Werdens. Diese beiden Pole sind im kulturellen Gedächtnis miteinander verschränkt. Wir untersuchen, wie sich die Gewichtung im Laufe der Zeit in unterschiedlichen historischen Kontexten verändert. Daran wollen wir erforschen, wie eine Gruppe durch eine imaginierte Gewaltgeschichte das eigene Gewaltpotential reguliert und Erfahrungen von Gewalt bewältigt.
Das Projekt verbindet historische und philologische Methoden der Bibelwissenschaft mit einer breiteren sozialgeschichtlichen Perspektive und nimmt Ansätze aus der Traumaforschung auf. Am Beispiel alttestamentlicher Literatur werden Argumentationsstrukturen, Selbst- und Feindbilder und Bewältigungsstrategien in Bezug auf erlittene und ausgeübte Gewalt aufgezeigt. Die Ergebnisse können für die Erforschung gegenwärtiger Diskurse des Siegens und Besiegtwerdens herangezogen werden. Das Projekt leistet damit einen Beitrag zur interdisziplinären Trauma- und Konfliktforschung.
Unter Veranstaltungen finden Sie Informationen zu aktuellen und vergangenen Events.
Das Projekt ist auch auf dem Research Portal "UNIverse" der Universität Basel zu finden.
Kollaborative Publikationen im Rahmen des Projekts (s. auch die Publikationsverzeichnisse der Projektmitglieder):
2021: HeBAI 10 (1/2021): Transforming Memories of Collective Violence
2023: ThZ 79 (4/2023): Biblische Darstellungen von Israel und Juda als Subjekte kollektiver Gewalt
2024: Collective Violence and Memory in the Ancient Mediterranean (CHAN 135; Leiden: Brill)