Einführung ins Altäthiopische (Ge'ez)

Lalibela

Felsenkirche von Lalibela. Photo © Kathrin Gabler Universität Basel

Vom 7. bis 18. Juni 2021 fand an sechs Tagen der Blockkurs «Einführung ins Altäthiopische (Geʿez)» von Prof. Dr. Hanna Jenni und Dr. Nesina Grütter (Fachbereich Altes Testament und Semitische Sprachwissenschaft) statt. Altäthiopisch (Classical Ethiopic) – mit seinem einheimischen Namen auch Geʿez genannt – ist eine südsemitische Sprache, die wahrscheinlich im 11. Jh. n.Chr., spätestens im 13. Jh. n.Chr. als gesprochene Sprache ausgestorben ist, jedoch als Literatursprache bis ins 19. Jh. weiterlebte und bis heute als Liturgiesprache der Äthiopischen Kirche besteht. Die Lehrveranstaltung, die via Zoom abgehalten wurde, bestand aus einem Sprachkurs, an dem ca. 20 Personen – Studierende der Theologie und der Altertumswissenschaften, des DAS Theologie und Religionsphilosophie und des CAS Interkulturelle Theologie und Migration sowie Hörerinnen und Hörer – teilnahmen, und einer öffentlichen Vortragsserie, an der ca. 40 Personen teilnahmen.

Die Referate thematisierten Aspekte der Kulturgeschichte des äthiopischen Sprachraumes von der Antike bis in die Moderne: Prof. Dr. Hanna Jenni, Basel: Zur Kulturgeschichte der altäthiopischen Sprache und Schrift; Dr. Kathrin Gabler, Basel: Ein ägyptologischer Blick auf Äthiopien Dr. Nesina Grütter, Basel: Äthiopische Bibelübersetzungen; Prof. Dr. K. Martin Heide, Marburg: Die Einflüsse des Judentums auf die spätantike bzw. mittelalterliche äthiopische Kultur, exemplifiziert aus Sprache (Geʿez) und Literatur (Bibel, Pseudepigraphen); Prof. Dr. Andreas Heuser, Basel: Zum Symbolwert «Äthiopien» in der neuzeitlichen Kirchengeschichte; Prof. Dr. Jakob Zinsstag, Basel: One Health am Horn von Afrika.

Für die Teilnehmerinen und Teilnehmer des Sprachkurses war das erste Abenteuer das Erlernen der äthiopischen Schrift mit ihren 202 Zeichen. Der Einstieg in die Morphologie und Syntax wurde durch didaktische Unterlagen erleichtert und direkt anhand der Lektüre ausgewählter Texte erklärt: das Unser Vater aus dem Matthäusevangelium, die Weihnachtsgeschichte aus dem Lukasevangelium, eine Stelle aus Ezechiel, der Anfang des Henochbuches (das vollständig nur auf Altäthiopisch erhalten ist) und zum Abschluss der Anfang eines originalen Geʿez-Textes, der Chronik des Kaisers Amda Zeyon (reg. 1314–1344 n.Chr.).

Die Dozentinnen freuen sich im Rückblick sehr über das rege Interesse und die begeisterte Mitarbeit aller Beteiligten und danken Prof. Dr. Sonja Ammann (Altes Testament und Semitische Sprachwissenschaft) und Prof. Dr. Andreas Heuser (Aussereuropäisches Christentum) für den Anstoss zu diesem Unterfangen.

Flyer / Programm