Die Studiensammlung der Theologischen Fakultät Basel besteht aus einer archäologischen Sammlung und einer Reliefkarte der Levante. Im Grossen Seminarraum (Nadelberg 10) ist eine Auswahl der Objekte der Sammlung ausgestellt; die Karte hängt daneben an der Wand.
Zwei Alttestamentler reisten in den 1950er und 1960er Jahren unabhängig voneinander durch das Heilige Land. Beide brachten von diesen Reisen Objekte mit nach Hause. Hans Joachim Stoebe, von 1961 bis 1979 Professor für Altes Testament in Basel, interessierte sich etwas mehr für Keramik. Ernst Jenni, in Basel Professor für Altes Testament und Semitische Sprachwissenschaft von 1958 bis 1997, interessierte sich etwas mehr für Münzen. Nun sind diese beiden kleinen Sammlungen in der «Archäologischen Sammlung der Theologischen Fakultät Basel» vereint und werden in Zukunft im Rahmen der universitären Lehre als Studiensammlung zur Verfügung stehen. Den beiden Sammlern und ihren Angehörigen sei an dieser Stelle für die grosszügige Gabe gedankt.
Erste Schritte zur Erarbeitung der Kontexte und Provenienz dieser Objekte wurden über die letzten Jahre, durch die Anstrengungen der Covid-Pandemie hindurch, unternommen. Unter der Leitung von Sonja Ammann und Stephen Germany untersuchten Anja Preiswerk und Enrico Regazzoni die Objekte und ihre Hintergründe. Ihre Arbeiten und Gedanken sind erste Schritte der Aufarbeitung, Provenienzforschung, sowie der Abklärung hinsichtlich der möglichen Restitution einzelner Objekte. Kurzum: Die Arbeiten die Anja Preiswerk und Enrico Regazzoni mit viel Verve und Akribie ausführten, stellen lediglich einen Anfang dar – sie sind ein work-in-progress.
Die Arbeit an den Objekten der «Archäologischen Sammlung der Theologischen Fakultät Basel» erlaubte es den beiden jungen Forschenden die Biblische Welt, die Levante und die Antike von vielen neuen, guten wie schlechten, aber immer spannenden Seiten kennenzulernen und uns näherzubringen. Damit leisteten sie Grundlegendes zur Erforschung der Provenienz dieser Objekte und den damit einhergehenden zukünftigen Verantwortungen. Für ihren grossartigen Einsatz gehört ihnen unser Dank.
Unten sind diejenigen Objekte aufgeführt, die in einer kleinen Vitrine an der Theologischen Fakultät Basel, Nadelberg 10, ausgestellt sind. Wer mehr über die beiden Sammlungen und Objekte erfahren möchte kann sich den zugehörigen Katalog hier herunterladen.
Stephen Germany & Oskar Kaelin
Ton. Fein gemagert.
13.4 x 7.2 cm.
Eisenzeit IIA-B
Ton (Magerung wegen der Versinterung schwer festzustellen). Auf Töpferscheibe hergestellt.
H 8.5 cm, B. 10 cm, Öffnung ca. 5 cm.
Eisenzeit IA
Ton. Recht fein gemagert, mit Einschlüssen (wohl organischen Ursprungs).
4.8 x 4.4 cm.
Eisenzeit IIA-B
Ton. Sehr grob gemagert mit verschiedenfarbigen Einschlüssen.
4.5 x 14.1 cm.
Eisenzeit IIA-B
Ton. Grob gemagert mit vielen weissen Einschlüssen.
5.2 x 10.6 cm.
Eisenzeit IIC
Ton, eher grob gemagert.
3.5 x 12.5 cm.
Eisenzeit I
Ton, fein gemagert. Auf Töpferscheibe gefertigt.
9.1 x 9.7 cm.
Eisenzeit IIA-B
Ton, grob gemagert.
18.5 x 18.5 cm.
Eisenzeit I
Ton.
6.5 x 6.5 cm.
Eisenzeit II
Ton.
7.8 x 5.6 cm.
Eisenzeit II
Ton. Grob gemagert.
8.5 x ca. 6.2 cm.
Frühbronzezeit I-III
Ton. Eher grob gemagert.
6.5 x 10 cm.
Frühbronzezeit IB
Ton, fein gemagert.
12 x 11.5 cm.
Frühbronzezeit IA
Ton, eher fein gemagert.
9.4 x 8.5 cm.
Frühbronzezeit I
Ton, eher grob gemagert; rau.
14.5 x 4.5 cm.
Mittelbronzezeit I
Ton, fein gemagert.
3.9 x 8 cm.
Datierung unklar.
Ton, fein gemagert.
H ca. 13.8 cm, B ca. 12 cm.
Mittelbronzezeit IIB-C
Ton, grob gemagert.
H. ca. 12.5 cm, B ca. 11 cm, D 0.5-0.8 cm.
Frühbronzezeit I
Ton, fein gemagert.
ca. 21 x 20 cm.
Mittelbronzezeit II
Ton, eher fein gemagert.
6.7 x 13.4 cm.
Spätbronzezeit I
Ton, eher fein gemagert.
ca. 12.5 x 9.5 cm.
Frühbronzezeit?
Alabaster.
6.7 x 10.2 cm.
Ton, grob gemagert.
ca. 6 x 12 cm.
Chalkolithikum - Frühbronzezeit II
Ton, grob gemagert, relativ viele dunkle Einschlüsse.
10.3 cm x 16.5 cm.
Chalkolithikum bis Frühbronzezeit I oder Mittelbronzezeit I.
Ton, eher grob gemagert.
7.4 x 6.5 cm.
Ton, eher grob gemagert.
3.9 x 4.9 cm.
Ton, eher grob gemagert.
3.2 x 4.2 cm.
Ton, grob gemagert.
12 x 23 cm.
Frühbronzezeit IA
Ton, eher fein gemagert.
14 x 16 cm.
Datierung unklar.
Ton, eher grob gemagert.
25.5 x 15 cm.
Frühbronzezeit II
Ton, eher fein gemagert.
8 x 6 cm.
Frühbronzezeit II-III
Ton, eher fein gemagert.
13 x 9.8 cm.
Datierung unklar.
Ton, eher fein gemagert.
12.8 x 6.6 cm.
Spätbronzezeit II
Ton, fein gemagert.
H 13.5 cm, B 6.7cm, bzw. 7.5 cm, Hals 2.2 cm, ∅ Öffnung 3.2 cm.
Middle Cypriot II (ca. MB II)
Ton.
H ca. 16 cm, B ca. 12 cm, Öffnung 4.5 cm.
Spätbronzezeit IIB
Ton, grob gemagert.
H 3.5 cm, B ca. 11.2 cm.
Mittelbronzezeit IIB-C
Ton, fein gemagert.
3.7 x 7.8 cm.
Datierung unklar.
Ton, grob gemagert.
9.1 x 13 cm.
Datierung unklar.
Ton, eher fein gemagert.
13.8 x 4.3 cm.
Datierung unklar.
Ton, fein gemagert.
3.7 x 9.8 cm.
Byzantinische Zeit, 5.-6. Jh.
Ton, fein gemagert, mit Gussform hergestellt.
L 10.5 cm, B 6.9 cm, H 3.8 cm.
Byzantinische bis islamische Zeit
Ton, mit einer Form hergestellt.
L 8.6 cm, B 5.4 cm, H 2.9 cm.
Hellenistische Zeit
Ton, fein gemagert.
3 x 9 cm.
Datierung unklar.
Ton, fein gemagert.
L 7.7 cm, B 6.3 cm, H 3 cm.
Römische Zeit
Ton, fein gemagert.
3.8 x 6.7 cm.
Datierung unklar.
Ton, eher fein gemagert.
5.3 x 9.5 cm.
Datierung unklar.
Ton, eher fein gemagert.
6.8 x 5.6 cm.
Ton.
2.7 x 19 cm.
Datierung unklar.
8 x 16.5 cm.
Datierung unklar.
6.5 x 6.8 cm.
Datierung unklar.
3 x 5.5 cm.
Datierung unklar.
Ton.
5.3 x 13 cm.
Modern.
Metall.
3.5 x 12.8 cm.
Modern.
Metall.
13 x 10.5 cm.
Modern.
11 x 14 cm.
10 x 18 cm.
Modern
1.6 x 6.5 cm.
1.5 x 4 cm.
Datierung unklar.
Silber (7). Gew. 0.68 g, Dm. 8.8 mm, Stempelstellung 360°
Phönizisch, ca. 383-372 v. u. Z., Münzstätte Sidon.
Silber (7). Gew. 10.98 g, Dm. 26.4 mm, Stempelstellung 360°
Seleukidisch, 135-134 v. u. Z., Münzstätte Tyros
Nabatäisch, 16-41 n. u. Z., Münzstätte wahrscheinlich Petra.
Buntmetall (Æ). Gew. 10.14 g, Dm. 27.6 mm, Stempelstellung 150°
Römisch, ca. 302-303 n. u. Z., Münzstätte Antiochia.
Buntmetall (Æ). Gew. 3.86 g, Dm. 19.2 mm, Stempelstellung 360°.
Buntmetall (Æ). Gew. 15.72 g, Dm. 32.2 mm, Stempelstellung 195°
Byzantinisch, 527-538 n. u. Z., Münzstätte Konstantinopel.
Zinn. Gew. 9.06 g, Dm. 24.2 mm, Stempelstellung 360°
Modern.
Ton.
H. 2.9 cm, B. 6 cm, L. 7.2 cm.
Spätrömisch, 3.-4. Jh. n. u. Z.
Region um Yavne und Samaria.
Die Reliefkarte der Levante hat – als stumme Zeitzeugin an der Wand – wohl Generationen von Theologiestudierenden und -dozierenden in den Lehrveranstaltungen begleitet. Vielleicht hat sich der eine oder die andere schon gefragt, wie alt diese Karte ist und woher sie kommt.
Die Reliefkarte stammt aus einer Zeit, in der Hilfsmittel wie Google Maps oder GIS noch unvorstellbar waren. 1927 wurde sie von Hand gefertigt, unter der Leitung des Jesuitenpaters Robert Köppel (1882-1944), der ab 1924 solche ‘Hoch-Karten’ verschiedener Teile der südlichen Levante herstellte. Er hatte katholische Theologie und Geologie studiert und kam durch das Studium der Geografie der Levante dazu, Reliefkarten herzustellen – unter anderem angeregt von Gustaf Dalman.
Köppels Ziel war es, das ‘Heilige Land’ als Schauplatz der biblischen Geschichten besser kennenzulernen. Er erarbeitete sich das Wissen durch Abzeichnen verschiedener Karten, die Betrachtung von Luftaufnahmen und von Fotografien. Die Luftaufnahmen stammten unter anderem von deutschen Fliegern aus dem 1. Weltkrieg. Erst 1927 unternahm Köppel selbst eine Reise in die Region des damaligen britischen Mandatsgebiets Palästina. Dabei machte er Bilder, die er zusammen mit anderen Bildern der Region und eigenen Kartendarstellungen im Buch ‘Palästina. Die Landschaft in Karten und Bildern’ (1930) veröffentlichte. Dieses Buch ist in unserer Vitrine am Nadelberg 10 ausgestellt; es stammt aus dem Nachlass von Prof. em. Dr. Ernst Jenni.
Köppel (1927) beschreibt das Vorgehen zur Herstellung der Karte folgendermassen: «Zuerst genaues geistiges Erfassen der Gegend mit Hilfe der geologischen Studien und guter Aufnahmen von der Erde und aus der Luft. Dann peinlichst genaues Zeichnen, Vergrößern der besten Karten. […] Erst wenn das Bild der Landschaft einem klar vor dem geistigen Auge steht, beginnt man die Modellierarbeit […].» Erst wurde die Landschaft aus Ton auf eine Gipsplatte modelliert, dann eine Negativform und schliesslich eine Positivform aus Gips hergestellt. Dies erlaubte es, etwa 40 Gipsabgüsse herzustellen, die von Hand bemalt wurden.
1929 schloss Köppel sein (wiederaufgenommenes) Studium der Geologie mit der Promotion ‘Zur Urgeschichte Palästinas. Eine Übersicht aus Geologie, Prähistorie und Archäologie’ ab. Im Jahr danach wurde er als Professor an die naturwissenschaftliche Abteilung des Päpstlichen Bibelinstituts in Rom berufen und war teilweise in Jerusalem tätig. Ab 1934 grub er in Telelat Ghassul (Jordanien), 1939 (nach einer Sondage 1932) in Tell el-ʿOreme / Kinneret am See Genezareth. 1944 starb er in Rom.
Diese Karte mit ihren leicht verblassten Ortsbezeichnungen zeigt also nicht nur die Landschaft der südlichen Levante, sondern ist auch Denkmal unendlich grosser Sorgfalt und Arbeit.
Zur Biographie von Robert Köppel
Literatur:
Köppel, Robert: Entstehung und Grundlagen der neuen Palästinahochkarten, in: ZDPV 50/2, 1927, 178-184.
Köppel, Robert: Palästina. Die Landschaft in Karten und Bildern, Tübingen 1930.
Anja Preiswerk
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